Danke Jürgen! Ohne Dich könnte ich das hier jetzt nicht schreiben. Denn Du hast uns zurück zum Rennsteig-Staffellauf gebracht. Aber von vorn: Die 230 Startplätze bei Deutschlands größtem Staffellauf auf Europas berühmtesten Weitwanderweg sind heiß begehrt. So heiß, dass der veranstaltende GutsMuths-Rennsteiglaufverein vor ein paar Jahren die Online-Anmeldung abgeschafft hat und nur noch Anmeldungen von gestarteten Teams am Veranstaltungstag für das nächste Jahr entgegen nimmt. Und da waren wir raus, denn just in dem Jahr der Umstellung hatten wir unsere Online-Anmeldung versäumt und somit keinen Startplatz mehr.
Bis Jürgen Ende Mai diesen Jahres die Anmeldeseite vom 21. Rennsteig-Staffellauf durchforstete und dort auf einen Eintrag "Staffel abzugeben" gestossen ist. Er hat natürlich sofort zugeschlagen. Und so konnte ich ein paar Tage und E-Mails später die Männerstaffel "Mückenstürmer" aus Bad Hersfeld in unsere "Schillermix-Staffel" umtaufen. Geld ist natürlich auch geflossen. Jedoch nur die reguläre Startgebühr. Nun sind die Mückenstürmer (leider) raus und wir sind nun hoffentlich jedes Jahr wieder dabei. Unsere Teilnahme im nächsten Jahr ist bereits sicher, weil angemeldet und bezahlt.
Der Startschuss für unsere Mixstaffel fiel bereits um fünf Uhr gemeinsam mit den Frauenstaffeln in Hörschel, dem neuen Start- und alten Zielort. Den kannte ich von zwei vergangenen Rennsteig-Staffelläufen, aber eben nur als Zielort, denn bisher ging es immer von Blankenstein nach Hörschel. Erst seit diesem Jahr geht es in die andere Richtung. Es war ein eigenartiges Gefühl den Ort nun früh um halb fünf zu erleben.
Ich liebe solchen frühen Starts. Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl gemeinsam mit den anderen Läufern in der Morgendämmerung in den Tag zu starten und unterwegs den Sonnenaufgang zu erleben. Diesmal ging es sogar der Sonne entgegen.
Traditionell trägt jedes Team einen Stein aus der Werra mit sich und wirft diesen im Ziel in die Selbitz.
Und so fanden auch wir nach einigem Suchen unseren Laufclub-Staffelstein.
Gut verpackt in Krissis Rennsteig-Armband übergab ich diesen, zusammen mit unserem Transponder, als erster Läufer nach etwa 72 Laufminuten am Wechselpunkt "Hohe Sonne" an Dirk, unseren zweiten Läufer.
Dirk machte sich auf seine etwa 19 km lange Etappe bis zum zweiten Wechselpunkt "Grenzwiese/Kleiner Inselsberg". 715 Höhenmeter hat er auf dieser Distanz überwinden müssen.
Dort übernahm Ines, unsere erste Frau des Tages, von Dirk die läuferische Rolle. Doch Ines war nicht allein unterwegs.
Ab Etappe drei hatten wir Fahrradbegleitung von Steffen.
Am dritten Wechsel "Neue Ausspanne" kam Katrin ins Spiel. Sie übernahm Staffelstein und Transponder um 9:29 Uhr und lief in 1:31 h bis zum "Grenzadler (Oberhof)".
Etappe Nummer fünf bis nach "Allzunah" hatte sich Uli ausgesucht. Auf knapp 20 Kilometern überzeugte auch er mit einer Super-Laufzeit und klatschte nach 117 Minuten mit Lutz zur Halbzeit ab.
Für Lutz ging es dann auf anspruchsvolle 17,89 Kilometer. Kurz vorm Wechsel "Masserberg" musste er noch einen ordentlichen Anstieg am 825 m hohen Ersteberg erklimmen. Beim Wechsel von Lutz auf Michael hatten wir bereits 23 Minuten "rausgelaufen".
Und auch Michael hat ordentlich Gas gegeben und so waren wir am nächsten Wechselpunkt in "Neuhaus" bereits 40 Minuten vor dem Plan. Lutz und Michael konnten gemeinsam 16 Plätze in der Mixwertung aufholen. Wir standen so auf Platz 24.
Nun kam Krissi ins Rennen und unterhielt Steffen bis zum Wechsel "Wanderhütte an der Schildwiese". Wahrscheinlich ist sie neben dem "Quatschen" auch noch schnell gelaufen. Schließlich hat auch sie ihre geplante Laufzeit unterboten.
Doreen - noch trocken - stand pünktlich bereit und übernahm für die vorletzte Etappe. Unterwegs wurden sie und Steffen von einem ordentlichen Regenschauer überrascht. Beide waren am letzten Wechsel klatschnass. Vielleicht lag es am Wetter auf der Strecke. Doreen lief auf ihren 18,58 km in 1:39 h etwa 16 Minuten schneller als geplant. Wahnsinn!
Am letzten Wechsel "Grumbach" war dann um 19:17 Uhr Heikes Start. Der Regen hatte zum Glück aufgehört. Und so kamen sie und Steffen - ohne Stirnlampe - um 21:00 glücklich in Blankenstein an, wo der Rest der Truppe die beiden schon erwartete.
Mit Gänsehaut ging es dann beim gemeinsamen Zieleinlauf über die Ziellinie. Eine schöne Tradition am Ende einer solchen Mammutaufgabe.
Ich hatte vor dem Lauf einen Zeitplan erstellt. Laut diesem sollten wir um 22 Uhr in Blankenstein ins Ziel einlaufen. Wir merkten aber recht schnell, dass der Plan nicht aufgehen würde. Wir waren einfach schneller als gedacht. Fehlende Erfahrungswerte in diese Laufrichtung und eine eher vorsichtige Kalkulation waren der Grund.
Am Ende waren wir nur 16 statt 17 Stunden auf den 168,97 Rennsteigkilometern unterwegs. Eine tolle Teamleistung!
Nachdem feststand, dass wir eine Staffel am Rennsteig stellen werden, hatten sich recht schnell Interessenten aus dem Verein gefunden, die bei dem Lauf dabei sein wollten. Und auch die Besetzung der einzelnen Etappen ging recht fix. Leider konnten nicht alle 14 Laufwilligen dabei sein. Aber auch Ersatzläufer sind unheimlich wichtig. Das merkten auch wir, denn Fabienne, die eigentlich die dritte Etappe laufen wollte, musste verletzungsbedingt kurzfristig absagen. Ines konnte zum Glück einspringen.
Neben jedem einzelnen Läufer ist auch die Fahrradbegleitung bei der Rennsteigstaffel enorm wichtig. Mit Steffen hatten wir einen sehr erfahrenen Begleiter für unser Team gewinnen können. Ab Etappe drei und bis zum Ziel war er zuverlässig an unserer Seite. Steffen war nicht nur der Wasserträger, nein er war zudem ein wichtiger Motivator, Wegweiser, Fotograf und quasi Livetracker. Anhand seiner WhatsApp-Nachrichten wussten wir eigentlich immer genau Bescheid, wo unser Läufer gerade steckt und wann der nächste Wechsel anstehen würde.
In der Wertung der Kategorie Mixstaffel erreichten wir Platz 28 von 66. In der Gesamtwertung waren wir auf Rang 145 von 225 gewerteten Staffel-Teams. Eine wirklich starke Leistung, auf die wir wirklich stolz sein können.
Und, wie bereits geschrieben, im nächsten Jahr sind wir wieder dabei. Am 20.06.2020 findet der 22. Rennsteig-Staffellauf statt.
Ich freue mich schon!
Text: Mario
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Steffen (Samstag, 29 Juni 2019 19:01)
Mario sehr schön geschrieben.
Ich wäre gern nächstes Jahr wieder mit euch am Start, es hat mir sehr viel Spaß gemacht auch wenn die vorletzte Etappe mit Doreen durch das „absaufende“ Bayern schon echt extrem war. Viele Dank an alle Läufer.
Doreen (Samstag, 29 Juni 2019 21:17)
Es war ein tolles Erlebnis mit Euch. Sehr schön geschrieben, Mario.