Seitens Training war ich gut vorbereitet, diverse 20er Läufe, ein 30er und dann im letzten Schritt die Anmeldung zum Schiefergebirgs-Marathon. Kurz zuvor leider die Absage bzw. Ummeldung auf den Halbmarathon, wegen zu geringer Teilnehmerzahl. Schade, aber dass sollte mich nicht stören! Die Strecke war bei Garmin hinterlegt. Ich zog sie mir also auf die Uhr und lief entgegen der Planung vor dem Halbmarathon schon mal entgegen der Halbmarathon-Runde. Der Plan ging auf, 10 Minuten vor dem Start war ich wieder in Schmiedefeld (bei Saalfeld), kurz ausgeruht und weiter ging es auf die 2. Runde. Auch die verlief zu meiner Zufriedenheit. Übrigens eine sehr schöne Variante, da ich so auf der härteren zweiten Runde meist in Begleitung war! Unterwegs hab ich noch ein nettes Gespräch mit Bernd Jüngling geführt, dem ich auch den Marathon empfohlen hatte. Von Bernd wusste ich, dass er auch den Rennsteig–Supermarathon auf dem Plan hatte. Der Schiefergebirgs-„Marathon“ verlief also gut und somit war der Entschluss getroffen. Ich fahre nach Eisenach 😉! Mit Bernd habe ich mich dann nochmal auf einen gemütlichen 20er eine Woche vor dem Rennsteig verabredet, es sollte nochmal das Schwarzatal sein.
Auf dem Rennsteig war ich zuvor erst zweimal für den Marathon. Nach der traurigen Absage in 2020 und „nur“ dem Rennsteig@Home (SM) im Saaletal/Schwarzatal gelaufen, war die Freude auf den Rennsteig jetzt natürlich wieder riesig! Ein so großes Event in solch schöner Kulisse, mit so vielen netten Helfern und Begleitern, da kann man sich nur freuen!
Ich bin also bereits Freitag gegen 23 Uhr in Schmiedefeld angereist, das Auto präpariert mit Matratze und Schlafsack. Einen Parkplatz hatte ich schnell gefunden. Der einzige Verrückte war auch ich nicht. Vor mir brannte noch Licht im Auto, nach mir folgten noch einige auf der Suche nach einem „Schlafplatz“.
Kurz nochmal alles in Gedanken durchgegangen und versucht einzuschlafen. Die Aufregung war zu spüren, der Bus nach Eisenach fuhr ja schon 4 Uhr, aber irgendwann war ich eingeschlafen. Der Wecker klingelt und der Supermarathon-Tag begann. Alles in den Rucksack, anziehen und ab zum Bus. 3 Busse standen schon gut gefüllt in der Brunnenstraße. Eine Einweiserin sprach mich direkt an „einen Platz haben wir hier noch frei, dann kann der Bus hier los“. Also rein in den Bus. Drinnen ein paar müde Gesichter und ein scheinbar voller Bus. Kurz locker in die Runde gefragt, hoben sich zwei Hände, die mir den Weg zum letzten freien Platz wiesen. Der Bus setze sich in Bewegung und ich nutze die Zeit, um noch etwas zu dösen.
Angekommen in Eisenach, 5:45 Uhr, sondierte ich erstmal den Marktplatz. Ein Gruppe setzte sich scheinbar wissend wo es Startnummern gibt, in Richtung einer kleinen Gasse in Bewegung. Mein Start war erst für 7:07:30 Uhr geplant. Somit hatte ich es nicht eilig. Die Belohnung folgte, die Gruppe kam zurück. Die Startnummernausgabe war direkt an der Bushaltestelle in Containern untergebracht. Aufgeteilt in Startnummernblöcke ging es da sehr schnell und ich fand mich recht schnell mit allem was ich brauchte auf dem Markt in Eisenach. Voll ausgestattet konnte ich so jetzt die Atmosphäre auf dem Markt wirken lassen und genießen. 6:30 Uhr dann der erste Start, wir waren verteilt auf 10 Wellen mit je 3 Gassen, naja, es waren Reihen.
Im Abstand von knapp 90 Sekunden starteten jetzt also Gasse für Gasse und ich wurde etwas unruhig. Also, umziehen Sachen für den Gepäcktransport fertig machen. Jetzt klingelte auch das Telefon, Bernd. Wir hatten uns für den Markt verabredet, wollten ja schließlich zusammen laufen. In der gleichen Gasse waren wir wegen der fast zeitgleichen Anmeldung.
Bernd hatte die Nacht auf einem nahegelegenen Campingplatz in seinem Wohnwagen verbracht.
Wir trafen uns beim Gepäcktransport und gingen zum Startbereich. Dort angekommen trafen wir noch Kai und Marko. Laufexpress, Laufrausch und Laufclub Rudolstadt nun alle am Start, läuft in Rudolstadt! Kai und Marko sollten eine Gasse vor uns starten. Kurz geplaudert und dann kam auch schon der Aufruf zu Welle 9, Gasse 1, 2 und 3. Es war so weit, jetzt hieß es Rennsteig, wir kommen.
Wegen starkem Seitenwind und dem Pfeifen in den Ohren zog ich etwas später mein Schaltuch auf den Kopf. Obwohl ich damit nicht gerade einen Schönheitspreis gewinnen konnte, muss ich es jetzt hier erwähnen. Wenige Kilometer später, es ging mal wieder gehend einen Berg hinauf und der Wind war weg. Ich wollte gerade das Tuch vom Kopf ziehen, als eine kleine Gruppe an Wanderern mir herzlich zujubelte. Ich griff also mein Tuch, verzögerte noch etwas und zog es dann verbeugend vom Kopf. Die Freude war auf beiden Seiten riesig.
Wenig später, Oberhof. Leicht enttäuscht, wo sind die ganzen Hindernisse hin?? 😉
Das Gelände war jetzt gutmütig und ich bin nach dem Verlust von Bernd wieder gut ins Laufen gekommen.
Hier und da hab ich mich bei irgendwem an die Fersen gehängt, andersrum hingen auch mir hier und da Läufer an den Fersen. Ein schönes und motivierendes Gefühl! So lief es sich so dahin und ich war an der Schmücke.
Immer noch verrückt für viele, aber jetzt war es nur noch einstellig bis ins Ziel. 😊 So setzte ich mir das ein oder andere Ziel und ehe ich mich versah, war ich in Schmiedefeld.
Irgendwann hatte ich das schon mal aufgeschnappt, jetzt nur noch durch die Gärten und ab auf die Zielgerade!
Auf den letzten Metern vorm Ziel dann jubelnde Zuschauer, nein (die waren verboten 😉) es waren Marathonies, die natürlich schon im Ziel waren.
So auch Holger von Ende, den ich erkannte. Ich freute mich sehr über ein bekanntes Gesicht!
Plötzlich wieder voller Energie, hätte ich jetzt schön ins Ziel sprinten können. Aber wozu? Lieber genießen!
Gesagt getan, schloss ich noch auf einen anderen Läufer auf, der ebenso wie ich sichtlich erfreut war und wir zusammen ins schönste Ziel der Welt liefen!
Im Ziel angekommen, war natürlich Bernd schon da. Wir freuten und beglückwünschten uns gegenseitig, Zeiten waren erstmal hinten angestellt. Wir holten uns unser Läuferbier und genossen die Sonne, die extra für den Zieleinlauf wiedergekommen war.
Wie wir so auf der Wiese saßen und uns von den Anstrengungen erholten sprach uns eine weibliche Stimme von hinten an und beglückwünschte uns. Es war Carola Kiesewetter vom LAV Saale-Rennsteig. Sie ist den Marathon gelaufen und war schon wieder recht erholt. Sie konnte sich erinnern „bist du nicht den Schiefergebirgslauf schon vorher gelaufen?“
Sehr schön, wie sich hier der Kreis schließt! Für mich bleiben hier viele schöne Erinnerungen, und wie ich das hier so schreibe, fällt mir auf, wie herzlich und schön dieser Supermarathon im Ganzen war!
Für das kommende Jahr werde ich wohl noch mal stark nachdenken müssen, ob ich wieder diesen herzlich schönen Supermarathon oder den landschaftlich und streckenmäßig schöneren Marathon laufen werde?!
Text und Fotos: Dirk
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