Schiller-Mix beim 24. Rennsteig-Staffellauf

Unser Laufclub war mit einer hochmotivierten Mix-Staffel bei Deutschlands größtem Staffellauf am Start.

 

Rennsteig-Staffellauf - das heißt 170 hügelige Laufkilometer, auf dem berühmtesten Weitwanderweg Europas, im Team mit jeweils zehn Läuferinnen oder Läufern, auf festgelegten Etappen, von Hörschel bis nach Blankenstein zu bewältigen. Hier zählt nicht nur die läuferische Leistung, sondern auch Teamgeist ist gefordert.

 

Zwischen dem Startschuss um 5 Uhr in Hörschel für Annett und dem Zieleinlauf von Mandy in Blankenstein lagen schweißtreibende 15:39 Stunden.

 

Mit dieser Zeit haben wir in der Wertung der Mix-Staffeln einen hervorragenden 24. Platz erlaufen. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung! Einen ganz großen Anteil an diesem tollen Ergebnis  haben unsere beiden Radbegleiter, Nico und Dirk, die uns gemeinsam über die 170 km begleitet haben. Vielen Dank für diese starke Unterstützung!

 

Jürgen Löschner, der Startläufer der diesjährigen Mix-Staffel vom SV Blau-Weiß Bürgel, hat seine Eindrücke vom 24. Staffellauf am Rennsteig aufgeschrieben. Unser Jürgen vom Laufclub Rudolstadt hat den Bericht von Jürgen vom SV Blau-Weiß Bürgel bei Strava gelesen und ihn einfach mal angefragt, ob wir seine Zeilen hier teilen dürfen. Wir durften. Also, viel Spaß beim Lesen.

 

So ein Tag, wie der Samstag nach der Sommersonnenwende 2024 verdient es einfach, aufgeschrieben zu werden. Es war der Tag des 24. Rennsteig-Staffellaufes. Ein Event, bei dem die Startplätze immer sehr begehrt sind. Wenn man dann am Abend in Blankenstein eintrifft und die nüchternen Daten bei strava hochläd ist es die eine Sache. Was während des gesamten Rennens vonstatten geht, konnte ich in diesen Jahr fast komplett hautnah miterleben.

Begonnen hat das Event schon viel früher mit der gesamten Organisation und Koordination. Da müssen für jeden Läufer die passenden Etappen ausgesucht werden, welche dem jeweiligen Leistungsprofil am besten entsprechen. Deses Jahr war der Rennsteigstaffellauf vom Termin her bereits in der thüringer Ferienzeit, was die Rekrutierung der Läufer etwas schwieriger gestaltete. Und als einer ganz große Herausforderung hat sich das Thema Gesundheit der Teilnehmer erwiesen. So kam es, daß unser Plan kurz vor dem Event einige Male umgestellt und angepaßt werden mußte. 

Ich selbst hatte es mir zugetraut, eine der ersten Etappen zu laufen und ab dem Mittag für den Radsupport zur Verfügung zu stehen. Gut 2 Wochen, bevor es an den Start ging stand fest, daß unser erster Radsupportler gesundheitlich nicht dabei sein konnte. Aus der Not heraus bekam ich die erste Laufetappe und ab Etappe 3 den Radsupport zugewiesen. Eine Aufgabe, die eine echte Herausforderung darstellte. 

Bereits eine Woche vor dem Start habe ich mit meinem Crossrad Rennsteigluft schnuppern wollen, um Streckenkenntnis sammeln zu können. Es war auch gut, meine Laufetappe gesehen zu haben, was mir später geholfen hatte. Beim Streckencheck bin ich leider nur bis Oberhof gekommen, weil mein Bike, besser ein Reifen dann den Dienst versagt hatte. Ersatz hatte ich nicht mit, typischer und dummer Anfängerfehler. So mußte ich mit viel schlechtem Gewissen den Streckencheck abbrechen, wußte aber ganz genau, daß ich Ersatzreifen brauche. So ein Defekt darf während des Rennens 

kein k.O. Kriterium sein.

 

Dann war es der 22. Juni 2024, als die Rennsteigstaffel gestartet wurde. Meine Nacht war 2 Uhr zu Ende, eine Stunde später hat mich ein Lauffreund eines anderen Teams abgeholt und freundlicherweise mit nach Hörschel genommen. Zu allem Überfluß fing es bei Gotha an zu regnnen. Und ganz schnell wurden aus den 17°C nur noch nasse 11°C. In Hörschel angekommen wurde der Regen weniger. Zu erst galt es, den Transponder abzuholen, denn ohne diesen gibt es keine Wertung. Die nächste Pflicht war, einen Stein aus der Werra zu holen, der am Abend in der Selbitz versenkt werden 

soll. Das ist eine sehr schöne Tradition für alle, die den Rennsteig in seiner gesamten Länge bezwingen wollen. 

Etwa 20 Minuten vor dem Start habe ich Vereinskumpel Micha in Hörschel getroffen, der meine Habseligkeiten bis zur ersten Wechselstelle mitgenommen hat. Beim Einlaufen haben wir noch kurz die Zeit zum quasseln gehabt. Es war ein schönes Gefühl, viele Bekannte Leute aus der Läuferszene gesehen zu haben. Zu ein paar kurzen Smalltalks hat es noch gereicht und viel zu schnell war es 4:55 Uhr, Zeit an dem Startlinie zu gehen. Man wünscht sich gegenseitig gutes Gelingen und viel Erfolg, bevor von 10 auf 0 heruntergezählt wird.

Gleich nach dem Start habe ich mein schlampiges Lauftraining der letzten Monate und das fortschreitende Alter deutlich zu spüren bekommen. Eine Gruppe von 7 Läufern hatte ich vor mir, konnte sehr bald den Anschluß nicht halten. An allen Schlüsselstellen hatte ich immer noch jemanden sehen können, um nicht die Orientierung zu verlieren. Der Untergrund war vom nächtlichen Regen naß und schmierig. Das hohe, nasse Gras hat auch recht schnell für nasse Füße gesorgt. Die 11°C haben dagegen gar nicht gestört. Derr Körper war noch frisch und voller Leistung, hat sich selbst auf Temperatur 

gehalten. Große Teile meiner Etappe waren sehr einsam, die Konkurrenz vor mir war weg, und immer häufiger außer Sichtweite und hinter mir hatte ich lange Zeit keine Schritte gehört. So ungefähr 4 km vor dem Wechselpunkt lief ganz allmählich ein Läufer der X-Runners auf mich auf. Eine gute Chance, etwas mehr Leistung entfalten zu können. Ich habe den Läufer etwas beobachtet und festgestellt, daß seine Stärken im Gefälle liegen und meine Stärken in der Steigung sind. So haben wir uns wirklich gut bis zum Wechselpunkt Hohe Sonne die Kante gegeben. Mit ein paar Metern Vorsprung 

habe ich den Transponder an Micha übergeben und war überglücklich, daß meine ramponierten Knie nicht ein einziges Mal gemeckert haben. Wie sich später herausstellte, hatten wir auf Platz 5 gewechselt. Wo 2 der ursprünglich 7 Läufer vor 

mir abgeblieben sind, bleibt ein Rätsel. Überholt hatte ich niemanden. 

Nach mehreren Bechern Cola habe ich erstmal die klatschnassen Klamotten vom Leib gerissen und das trockene Radoutfit übergezogen.Für mich war die 2. Etappe der entspannteste Teil des gesamten Staffellaufs. Da wurde ich von Lukas zum Inselsberg chauffiert und konnte etwas runterkommen und die Gedanken sortieren. Am kleinen Inselsberg angekommen hatten wir noch freie Parkplatzauswahl. Dort erwarteten uns bereits Tom & Rita sowie mein Bike. Zuerst galt es, das Bike herzurichten: Sattel einstellen, Handyhalterung anbauen, kleine Probefahrt. Die aller wichtigsten Dinge wie Ersatzreifen, Luftpumpe und Läuferverpflegung haben im Shirt ihren Platz gefunden. Dann war es für mich die einzige Zeit des ungewissen Wartens des Tages. Die Minuten schienen gar nicht zu vergehen, bis Micha den Wechselpunkt erreicht. 

Nun ist Rita auf der Strecke und ich fahre mit dem Bike vorweg. An den meisten Etappen gab es an wichtigen Weggabelungen Markierungen auf dem Boden oder an Bäumen, was mir die Orientierung deutlich erleichterte. Die Radbegleitung erwies sich als einfacher, als gedacht. Die 3.Etappe hatte zum Glück kaum bissige Anstiege. Rita konnte flüssig laufen, ich konnte ganz entspannt fahren. Inzwischen läßt sich sogar die Sonne kurz blicken, welche angenehme sanfte Wärme erzeugt. Es sind immer noch nur 12°C und ich bin im kurzen Outfit unterwegs. Nach etwa der Hälfte der Strecke konnten wir eine Konkurrentin in der Ferne ausmachen und alsbald auch feststellen, daß der Abstand immer kürzer wurde. Das motiviert zusätzlich, eine Platzierung gut zu machen. So haben wir uns nach ca. zwei Dritteln der Etappe auch sehr gefreut, unsere Platzierung zu verbessern. Doch leider währte die Freude nicht sehr lange, als eine junge Läuferin an uns vorbeizog. 3 km vor der Neuen Ausspanne gebe ich der Crew bekannt, wann der nächste Wechsel stattfinden wird. Ich nutze die Gelegenheit meine Versorgungswünsche mitzuteilen. 1km vor dem Wechselpunkt gebe ich Gas und bereite in kurzer Zeit die 4. Etappe vor. Die Läuferverpflegung wird ausgetauscht und ich selbst habe tierische Hunger. In aller Eile versuche ich ein Wurstbrötchen zu verschlingen und nehme noch etwas Süßkram mit.

An der neuen Ausspanne geht Doreen an den Start und gleich nach dem ersten Kilometer sammeln wir eine Läuferin vor uns ein. Auch Doreen läuft sehr flüssig und vor allem macht sie gleich in der ersten Steigung gegenüber der überholten Konkurrentin viele Meter gut. Die Konkurrenz wandert, Doreen läuft den Berg hinauf. Nach anfänglich starker Steigung, wo ich den Mund noch halbvoll mit Brötchen hatte, wurde das Profil später einfacher. Die Sonne hat sich wieder rar gemacht und teilweise hatte wir mit Nebel zu kämpfen. Irgendwo auf einer längeren Geraden im Wald kann ich beim Blick 

nach hinten einen orangefarbenen Läufer erkennen. Nach kurzer Zeit überholt uns Chanky von der ersten Männerstaffel. Sein Tempo ist wahnsinnig beeindruckend. So schnell wie er gekommen ist, so schnell ist er auch verschwunden. Mit etwas mulmigen Gefühl passieren wir die Stelle wo mein Bike vor einer Woche den Dienst versagt hat. Ich sage lieber nix, sonst geht nur was anderes kaputt. Etwa 5 km vor dem Grenzadler wird es unübersichtlich. Wir werden von 3 Leuten überholt und ich kann nicht ausmachen, ob es Männer- oder Mix Staffeln sind. Wie schon die Etappe vorher kündige ich den Wechsel in 15 Minuten an, verbunden mit meine tierischen Hunger. 

Vom eigentlichen Wechsel bekomme ich nicht viel mit. Ich tausche die Läuferverpflegung aus, stopfe in aller eine Eile ein Wurstbrötchen in den Mund und muß schon weiter. Nun geht Andi auf die fast 20 km Etappe bis Allzunah. Und es geht auch gleich fett bergan. Das Brötchen hatte ich nur zur Hälfte geschafft und muß den Rest in die Hand nehmen. Eine Steigung mit vollen Mund fährt sich nicht gut. Gleich zu Beginn der Etappe tauschen wir den Platz in der Mixwertunng. Die Läuferin der Konkurrenz hat gegen unseren starken Andy keine Chance, Widerstand entgegen zu bringen. Nun werde ich auch mehr gefordert. Andy als erster Mann, den ich begleite läuft einfach etwas schneller. Mir bleibt nun etwas weniger Erholung. Erschwerend kommt für mich hinzu, daß der Untergrund teilweise aus Wurzeltrails besteht, was volle Konzentration abverlangt. Vielleicht nach 7 km begrüßen uns Wanderer am höchsten Punkt des Rennsteiges. Sonnst ist es recht einsam. Das hatte Andi am einzigen Getränkeposten der Etappe auch beklagt, daß er seine volle Leistung besser bei viel Publikum entfalten kann. Der Regen hatte den Untergrund zum Teil gut aufgeweicht und die Wurzeln waren sehr schmierig. Einmal hatten wir kurzzeitig Nebel. Inzwischen hat sich die Luft auf 14°C erwärmt, was den Läufern sehr zu Gute kommt. Die Etappe nach Allzunah verläuft viel in Sichtweite der Straße. Das war mir sehr recht, weil es die einzige Etappe war, die ich in diesem und letzten Jahr noch nicht gesehen habe. Für den nächsten Wechselpunkt habe ich bei der Crew was Süßes als Energienachschub bestellt. 

In Allzunah wartet Betty auf ihren Einsatz. Sie steckt mir noch 2 Gels für ihre eigene Verpflegung zu. Und schon geht es weiter. Kurz nach dem Wechselpunkt kam ein kurzes Stück Wurzeltrail, welcher bei mir wieder Körner gezogen hat, dann wurde das Gelände wieder genügsamer aber die Markierungen dürftiger. 2x haben wir nicht die originale Route erwischt, machen jedoch keine Längenzugaben. Fast immer mit einem Lächeln zieht Betty durch Wald und über Wiesen ihre Spur in einem sehr leicht aussehenden Schritt. Und wir werden wieder von ein paar Männerteams überholt. Mir war so, daß beim letztjährigen Streckencheck die Etappe viel schwieriger erschien. Hatte ich mich geirrt? Um den Wechsel im Masserberg anzukündigen bleibe ich kurz stehen, weil ich derweilen das Handy wieder an den Lenker gebaut hatte. Dann kam wirklich 3km vor Masserberg das böse Erwachen für mich: ein steiler Wurzeltrail, wo ich ständig hängen geblieben bin. Ich fluche ungehemmt, weil ich nur schwer und viel zu langsam vorankomme. Kurz vor dem Wechselpunkt hatte ich Betty eingeholt und schaffe es gerade so, die Läuferverpflegung auszutauschen. Die Crew versorgt mich in der Kürze der Zeit mit lecker Kuchen. 

Tom läuft weiter nach Neuhaus. Ich wußte, daß diese 20km Etappe sehr anspruchsvoll ist. Und Tom schlägt ein Tempo an, was mir wenig Entspannung läßt. Nach 5 km kommt ein steiler Hohlweg mit vielen Steinen. Hier reicht meine Leistung einfach nicht mehr aus und ich lasse Tom vor. Nach kurzer Zeit hatte ich ihn wieder eingeholt. Der inzwischen spärliche Wald erlaubt mir ein paar Blicke in die Umgebung, wo ich mich etwas orientieren kann. Währenddessen läuft Tom wie der Teufel und die Kilometer vergehen schnell. Bei Scheibe Alsbach muß ich ihn noch einmal kurzzeitig 

vorlassen. Ich atme schwer, fahre im kleinsten Gang und Tom zieht leichtfüßig an mir vorbei. Am folgenden Getränkepunkt werde ich vorgewarnt, daß die nächste Abfahrt schwer zu fahren ist. Und so war es auch. Als Rennradfahrer, stehe ich vor einem großen Problem, gefühlte 17% im felsigen Gelände bergab zu fahren. Ich habe Tom 

wieder den Vortritt gelassen. Beim nächsten Kontakt mit der Straße fahre ich lieber 500m mehr, dafür auf Asphalt, als über Wurzeltrails. Recht bald ist auch Neuhaus erreicht. Hier besteht auch Aussicht auf eine weitaus weniger schwierige Etappe.

Bevor Hanka in die Spur der 8. Etappe geht, werde ich mit Bratwurst versorgt. Sehr lecker. Nun kann ich erstmal entspannen, denn es geht auf angenehmen Untergrund in eine längere sanfte Gefällestrecke. Es gibt auch ein paar Straßenüberquerungen, die vom Polizei oder Feuerwehr abgesichert werden. Die anfänglichen Markierungen werden immer spärlicher. Und dann kam, wie es nicht kommen sollte. Der Läufer, der uns vor einem Kilometer überholte blieb achselzuckend stehen und wußte nicht wie weiter. Ich habe schnell den Track auf dem Handy befragt und die Position hatte sich auch tatsächlich aktualisiert. Ein noch vertretbaren Umweg haben wir hinnehmen müssen. Aber es war keine Katastrophe. In zum Teil waldloser Gegend können wir den Ochsenkopf und Schneeberg im Fichtelgebirge erkennen. Doch sind die Eindrücke der Landschaft nur Momentaufnahmen. Allgemein hat hier der Wald sehr gelitten und ist über größer Flächen verschwunden. Ich wußte, wenn Spechtsbrunn im starken Gefälle passiert wird, daß es bald mäßig steigend nach Franken geht und dann ist auch schon der Wechselpunkt Schildwiese in Sicht. Ich bekomme ein Schinkenbrötchen zugeteilt und schütte 2 Becher Cola in den Hals. 

Die 9. Etappe beginnt für den Radguide total entspannt. Es folgen 8 km asphaltierter Radweg, jedoch landschaftlich total unspektakulär. Dafür habe ich kein Problem mein Brötchen während der Fahrt und entspannt zu genießen. Am Wechsel war viel Trubel, waren zeitgleich mehrere Teams am Wechsel. Auf dem langen geraden Radweg war das Geschehen gut einzusehen. Katrin spult die endlosen langweiligen Kilometer mit einer gewissen Leichtigkeit ab. Daß wir überholt werden, ist leider nicht zu vermeiden. Unerwarteten moralischen Sopport erhalten wir von der Straße aus, als uns die Begleitcrew mit dem Auto überholt und mit Fanfare und lauten Rufen anfeuert. Die Langweiligkeit des fränkischen Rennsteigabschnittes haben bei mir ganz stark die Müdigkeit hervorgerufen. Es fühlte sich an, wie auf Ultrafahrten, wenn das Bedürfnis ganz stark wird, sofort und auf der Stelle anzuhalten. Das konnte ich mir jedoch auf keinem Falle leisten. Erst 6 km vor dem letzten Wechselpunkt wird die Strecke wieder interessant, als es in den Wald geht. Dort war mein Köpfchen auch wieder voll gefordert und die Müdigkeit verschwunden. Und als böse Überraschung kommt ca. 1,5 km vor 

dem Wechselpunkt ein kleiner Wurzeltrail, der Katrin noch einmal alles abfordert. Kaum haben wir den Wald verlassen, passieren wir Brennersgrün und der Wechselpunkt ist etwas unvermittelt da. Die unmittelbare Konkurrenz ist noch in Sichtweite. Noch ein letztes Mal wird die Läuferverpflegung getauscht. Das letzte Brötchen hatte so viel Energie, daß ich selbst nichts weiter benötigt habe.

Nun geht Matthias auf die Schlußetappe von 20 km. Unsere Platzierung kann noch nicht als sicher gelten. Sehr schnell ist abzusehen, daß 2 Konkurrenten in erreichbarer Nähe sind und ganz allmählich näher kommen. Matthias startet mit einen guten Tempo und mir wird wieder ordentlich warm. Zum Abend hin hat sich die Sonne immer öfter blicken lassen und die Luft auf 20°C erwärmt. Es hat ja jedes Team seine eigene Strategie mit den Laufen und Radsupport. Jedenfalls habe ich die Sinnhaftigkeit des unmittelbaren Konkurrenten vor uns angezweifelt. Der Radfahrer war hinter dem Läufer. Die Chance haben wir ergriffen, und dazwischen zu schieben. An geeigneter Stelle hatten wir den Konkurrenten dann überholt und ganz schnell einen Vorsprung herausgeholt. Aber Matthias hat nicht nur die Konkurrenz beeindruckt. Auch ich habe 

inzwischen den Tag gemerkt und hatte meine Mühe, in den Steigungen vorn zu bleiben. Mehre Male mußte ich ihn einfach ziehen lassen. Noch vor der Hälfte der Etappe kassieren wir den anderen Konkurrenten ein. Und Matthias fliegt mit einer 

Leichtigkeit einfach so vorbei. Aus der Erinnerung war mir so, daß es bald nur noch bergab gehen sollte. Doch ein letzter Wurzeltrail hat unseren Konkurrenten noch einmal in Sichtweite hinter uns gebracht. Ich war davon überzeugt, daß Matthias genügend Körner hat, um diesen Platz ins Ziel zu laufen. Im letzten Ort war fast die gesamte Bevölkerung draußen und hat mit viel Getöse die Läufer angefeuert. Am Krach haben wir hören können, daß wir ca. 1 bzw. 2 Minuten Vorsprung auf die Konkurrenz haben. Und nun nur noch endlose und zähe 6 Kilometer auf der Straße laufen und bangen, daß die Energie reicht. Unterdessen habe ich Matthias mit allem möglichen zugetextet, um vor zunehmender Erschöpfung abzulenken. Immer häufiger drehe ich mich um und kann die Konkurrenz in weiter Entfernung erkennen. Schließlich gebe ich unsere geschätzte Ankunftszeit durch und leide mit Matthias mit. Ich selbst sitze auf dem Fahrrad brauche nur zu bremsen aber ein Läufer muß immer die Beine bewegen. Schließlich hören wir die Musik im Zielbereich und es fällt alle Last. Dann stehen alle Läufer von Blau Weiß Bürgel 200 m vor der Ziellinie und eskortieren uns bis zum großen Torbogen. Fast ein wenig im Delirium nehmen wir die Finischermedaillen entgegen und machen Zielfotos. 

Es hat sich herausgestellt, daß die überholten Konkurrenten tatsächlich Mix Staffeln gewesen sind. Noch gut eine Stunde bleiben wir im Zielbereich, lassen den Lauf und den Tag Revue passieren. Dann haben wir das Ganze ja nur gemacht, um einen Stein von der Werra in die Selbitz zu bringen. Diesen Stein hole ich aus meinem Radshirt und 

wir zelebrieren es regelrecht, diesen Stein im Wasser zu versenken.

Blau Weiß Bürgel ist an 6. Stelle unter den Mix Teams ins Ziel gekommen und ich bin mit meinem Bericht eines spannenden und sehr emotionalen Tages am Ende angekommen. Mein ganz großer Dank geht an Katrin die im Vorfeld alles perfekt organisiert hat, an alle Läufer und besonders an die Begleircrew.

 

Foto: Laufclub Rudolstadt e.V.

Bericht: Jürgen Löschner, SV Blau-Weiß Bürgel e.V.

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